Montag, 22. Juni 2009

Ab welcher Projektgrösse ist EVM sinnvoll?

In meinem Buch "Earned Value Management" habe ich geschrieben, dass EVM ab 500'000 Euro sinnvoll einsetzbar ist. Vor einer Woche fragte mich nun Prof. Dr. H.R. von der Hochschule Baden Württemberg wo den die "Nutzengrenzen von EVM" liegen. "Kann EVM nicht auch bereits bei kleineren Beratungsprojekten sinnvoll eingesetzt werden?"
Ich habe Ihm dann mitgeteilt, dass ich die 500'000 Euro schon ein wenig aus dem Daumen gezogen habe. Für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von ein paar Million Euro und wenigen Projekten, die grösser als 500'000 Euro sind trifft dies Limite natürlich nicht zu. Dort ist vielleicht die sinnvolle Limite bei 50'000 oder 20'000 Euro. Wenn ein solches Unternehmen ein Projekt mit 100'000 Euro in den Sand setzt hat das natürlich viel schwerwiegendere Folgen als wenn die Credit Suisse ein 100'000 Euro Projekt in den Sand setzt - dies wird dort böse gesagt aus der Portokasse bezahlt (leider).
Generell kommt es auf die Unternehmensgrösse, auf die Anzahl Projekte und auf die durchschnittliche Grösse der Projekte an. Zusätzlich kommt es noch darauf an wie detailliert (Arbeitspaketebene, Teilprojektebene) Sie EVM anwenden , und wie umfassend Sie EVM anwenden: nur EV CPI, SPI, EAC oder ob Sie weitere Kennzahlen nutzen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, welche Softwareunterstüzung Sie in Ihrem Unternehmen anwenden. Haben Sie ein "vollautomatisiertes" Enterprise Project Management System oder arbeiten Sie noch mit Excel-Listen die viel Handarbeit bedeuten? Wie Sie sehen kann ich keine generelle Antwort auf die Frage von Prof. Dr. H.R. geben. Das ganze hängt vom einzelnen Unternehmen, deren Projektlandschaft, aber auch der Unternehmens- und Projektmanagement-Kultur ab. Auf die spezifische Situation angepasstes EVM wird jedoch immer einen Mehrwert generieren.

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